Medzhidi Tabiya Festung
Das türkische Fort „Abdülmecid“ oder die s.g. Medzhidi Tabiya Festung befindet sich südlich von Silistra und ist die besterhaltene der sechs Befestigungsanlagen des türkischen Fortifikationssystems, dem im Krimkrieg (1953-56) und in den Russisch-Türkischen Kriegen (1853-56 und 1877-78) eine bedeutende Rolle zukam.
Erbaut wurden die Anlagen aufgrund der Notwendigkeit einer zusätzlichen Befestigung der Donau-Städte im Zuge der Etablierung des Flusses als natürliche Grenze des Osmanischen Reiches.
Die Idee zum Bau dieses Befestigungssystems stammt vom deutschen Kriegsingenieur Helmut von Molke (1800 – 1891), der 1837 die Stadt bereiste.
Die Festung wurde im Zeitraum 1841-53 mit der kostenlosen Arbeitskraft von 300 zwangsmäßig zusammengetriebenen Bulgaren errichtet.
Die Chefbaumeister waren aus Dryanovo, die Steinmetze kamen aus dem Umland von Silistra. Während der Bauarbeiten an der Festung errichteten sie zudem die ersten Monolith-Kirchen der Widergeburt im Raum Silistra – in Alfatar (1846) und Kalipetrovo (1847).
Der Festungsbau erregte die Aufmerksamkeit von Sultan Abdülmecid, der 1847 hier eintraf, um die Bauarbeiten vor Ort zu inspizieren. Daher stammt auch der Namen der Festung.
Die Festung wurde unter dem Gebietsverwalter Said Pasha am Vorabend des Krimkrieges fertiggestellt. Während des Krimkrieges, der 1853 mit der Schlacht um Silistra begann, spielte sie eine entscheidende Rolle. An den Kämpfen um die Festung beteiligte sich auch der geniale russische Schriftsteller Lew Nikolaewitsch Tolstoi (1828-1910).
Darüber hinaus wurde die Anlage auch im Russisch-Türkischen Krieg (1877-78), der den Bulgaren die Freiheit brachte, aktiv genutzt.
Die bis zu 8m hohen Wehrmauern sind in Form eines Sechsecks angelegt. Der Mauer vorgelagert ist ein Graben, der als Hindernis und Tarnung diente. Die Medzhidi Tabiya Festung ist die einzige vollständig erhaltene Wehranlage aus der Osmanischen Epoche in Bulgarien.
Silistra, Silistra, 7500, Bulgaria.