Festung Momtschil
Die Festung von Momtschil befindet sich unweit des Dorfes Gradat, Gemeinde Smoljan. Das Dorf liegt 17km östlich von Smolyan und 110km nördlich der Stadt Plovdiv.
Die Festung wurde unter Justinian I. (Regierungszeit 527-565) erbaut, der auf dem gesamten Balkan ein grandioses Militärbauprogramm verwirklichte und mehrere Befestigungslinien anlegte – um die Hauptstadt Konstantinopel, entlang der Rhodopen, des Balkangebirges (auch Stara Planina genannt) sowie der Donau.
Die sich am höchsten Punkt der Festung befindliche Wehranlage ist Nachfolger eines thrakischen Felsheiligtums ausgangs des V. Jahrtausends v. Chr. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick auf den Gipfel Goliam Perelik (2191m), den Snezhanka-Turm von Pamporovo, das Rozhen-Observatorium und den Svoboda-Gipfel (1943m).
In der Ferne zeichnen sich die Felsspitzen mit zwei weitere Festungen ab, die zur Verteidigungslinie von Justinian I. gegen die Überfälle der Barbaren aus dem Norden gehörten – die Festung Kaleto in der Gegend Turluka östlich von Smolyan und die Festung Koznik südlich der Stadt Rudozem.
Die Festung existiert nur relativ kurze Zeit. Sie wird von den Slaven niedergebrannt und ca. im XI. Jahrhundert wiederaufgebaut. 1343 geht sie in den Besitz des Rhodopen-Herrschers Momtschil über. Erwähnt wird sie unter dem Namen Podvis.
Bis zur osmanischen Invasion Ende des XIV. Jahrhunderts funktioniert sie als Wehranlage. Danach wird sie erneut niedergebrannt und nicht wieder instandgesetzt.
Der freie Herrscher der Rhodopen, Momtschil, dessen Name die Festung heute trägt, ist von Geburt Bulgare. In der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts greift er in die inneren Auseinandersetzungen um den byzantinischen Thron ein.
Die byzantinische Kaiserin Anna von Savoyen verleiht ihm den Titel „Despot“. Der Kaiser Johannes Kantakuzenos ernennt ihn zum Sebastokrator und schenkt ihm die Festungen Podvis und Sveta Irina. Später erobert Momtschil die Festung Kshanti und macht sie zu seiner Residenz.
Allein führt er den Kampf gegen die osmanischen Eindringlinge und gewinnt die Schlacht bei Abdera (heutiges Griechenland). Am 7. Juli 1345 fällt er bei der Festung Peritor an der Ägäis-Küste in der Schlacht gegen die Osmanen.
Der junge Held Momtschil wird in den Epen der Bulgaren, Serben und Herzegowiner als ein Kämpfer gegen die Osmanen besungen.
Ende des XIX. Jahrhunderts beginnt man mit Nachforschungen in den Rhodopen, bei denen auch das Interesse für die Festung „Momtschilova krepost“ aufkommt. 1966 wird sie zum archäologischen Denkmal mit nationaler Bedeutung erklärt.
1966 beginnen die archäologischen Untersuchungen der Festung. Deren wertvollen Funde sind im Regionalen Geschichtsmuseum „Stoyu Shishkkov in Smolyan ausgestellt
Das Informationszentrum im 2.Stock des Bürgermeisteramts im Dorf Gradat ist ganzjährig geöffnet.
Gradat, Smolyan, 4749, Bulgaria.