Colonia Ulpia Oescus
In der Nähe der Donau, circa 22 km von der Stadt Gulyantsi entfernt, im Bezirk Pleven befindet sich die antike Stadt Ulpia Oescus.
Die römische Stadt entstand im І. Jh. n. Chr. als Erbe einer thrakischen Siedlung. Um sie herum wurde später das Lager der Fünften Mazedonischen Legion errichtet.
Das Kriegslager erhielt nach dem ruhmreichen Sieg des Kaisers Marcus Ulpius Traianus (98 – 117 Jahr) über die Daken den Status einer Kolonie. Anlässlich des Siegs wurde Ulpia Oescus zu einer Stadt mit eigener Verwaltung erklärt.
Die römische Stadt entwickelte sich zu einer wichtigen Kreuzung, wobei sie im ІІ. – ІІІ. Jh. eine große Blüte erlebte, als der zentrale Stadtteil erbaut wurde. Ulpia Oescus wurde auf die für die römischen Städte charakteristische Art und Weise gebaut – sie hatte eine rechteckige Form, während die Straßen der Richtung Osten – Westen und Norden – Süden folgten. Auch heute können die Besucher Ruinen von Straßen, Kirchen, eine große Stadtbasilika besichtigen. Das Gesamtstadtgebiet belief sich auf etwa 280 Dekarn.
Die Stadt erblühte ebenfalls im ІV. Jh., während der Regierung des Kaisers Konstantin des Großen (307 – 337 Jahr). Damals wurde Konstantinopel zur Hauptstadt des Römischen Reichs ernannt, und am Ufer der Donau wurde eine große Steinbrücke errichtet, zu deren Eröffnung am 5. Juli 328 der Kaiser selbst anwesend war.
Ulpia Oescus wurde von den Avaren Ende des VІ. Jhs. zerstört. Vom Х. bis zum ХІV. Jahrhundert existierte auf den Ruinen der antiken Stadt eine weitere Siedlung.
Die ersten Ausgrabungen der antiken Stadt wurden im Zeitraum 1904 –1905 durchgeführt. Später, im Zeitraum 1947 – 1951 entdeckten die Archäologen ein großes öffentliches Gebäude, und in einem von seinen Räumen wurde eine von den besten römischen vielfarbigen Bodenmosaiken auf den bulgarischen Gebieten gefunden.
Im zentralen Teil ist eine Szene aus dem Lustspiel „Achäer” dargestellt. Die Mosaik wurde restauriert und konserviert und heute kann sie im Regionalen Historischen Museum in Pleven besichtigt werden. Während der Ausgrabungen entdeckte man außerdem einen Forumskomplex, Kirchen der Kapitolinischen Trias (Jupiter, Iuno, Minerva), eine große Basilika, öffentliche Gebäude, Baderäume u. a.
Die antike Stadt gehört zu den Objekten des Regionalen Historischen Museums in Pleven, daher wurde ein Teil der Funde, entdeckt in Ulpia Oescus, in einem extra gesonderten Museumssaal ausgestellt.
Mit der Nummer 88 des Amtsblattes von 1965 wurde die römische Stadt zum Architekturbaudenkmal der Kultur aus der Antike und dem Mittelalter mit der Kategorie „von nationaler Bedeutung“ erklärt. Im Jahr 2011 erhielt Uspiya Eskus mit der Nummer 104 des Amtsblattes den Status eines archäologischen Reservats.
Gigen, Pleven Province, 5970, Bulgaria.