Veliko Tarnovo
Veliko Tarnovo befindet sich im Norden von Bulgarien und ist das administrative Zentrum des Bezirks Veliko Tarnovo. Die Stadt liegt im Flussgelände von Yantra, 241 km von der Hauptstadt Sofia, 228 km von Varna und 107 km von Russe еntfernt.
10 km von Veliko Tarnovo entfernt befindet sich der Flughafen Gorna Oryahovitsa, welcher der nächste Flughafen zur Stadt ist.
Veliko Tarnovo ist mit dem Bus oder dem Zug zu erreichen, wobei ein regelmäßiger Verkehr von den größeren Städten aus angeboten wird. Die Stadtbevölkerung zählt rund 70.000 Einwohner, und die Fläche, auf der sie sich streckt, beträgt 30,4 км2.
Die Lage der Stadt als Kreuzweg und Schnittpunkt von vielen Verkehrs- und Handelsverbindungen und Marschrouten trieb ihre wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung vom Altertum an bis heute voran.
Veliko Tarnovo ist eine der ältesten Städte im Land, wobei ihre Geschichte auf mehr als fünf Jahrtausende zurückgeht, wovon die archäologischen Ausgrabungen zeugen.
Die Blütezeit von Veliko Tarnovo hängt mit der Periode des Zweiten Bulgarischen Reichs (1185 – 1393) zusammen. 1185 wurde die Stadt zur Hauptstadt des wiederhergestellten bulgarischen Staates durch die Brüder Assen und Peter benannt, die das Ende der Byzanthinischen Herrschaft erklärten, welche 167 Jahre lang gedauert hatte.
Nach ihrer Benennung zur Hauptstadt entwickelte sich die Stadt schnell, wobei sie im Zeitraum XII – XIV Jahrhundert eine uneinnehmbare bulgarische Festung sowie einen kulturellen und geistigen Mittelpunkt von Bulgarien darstellte.
Das bedeutendste Kulturdenkmal in Veliko Tarnovo ist die mittelalterliche Burg Tsarevets, die sich auf dem gleichnamigen Berg befindet, umgeben von drei Seiten durch den Fluss Yantra.
Die Ausgrabungen zeigen, dass obwohl Tsarevets von einer Festungsmauer umzäunt ist, keine geschlossene Burg, sondern eine richtige mittelalterliche Stadt war, in deren Zentrum sich das Schloss, die Kirche “Sv. Petka“, unzählige Wohn und Wirtschaftsgebäude, Wasserspeicher und Kriegstürme erhoben.
Der höchste Teil von Tsarevets war die Residenz des Patriarchen, und in unmittelbarer Nähe befand sich die Patriarchenkirche „Vaznesenie Hristovo“.
Neben Tsarevets befindet sich ein weiterer historischer Hügel – Trapezitsa. Sein historischer Reichtum ist sehr groß und gilt immer noch als nicht komplett entdeckt. Die archäologischen Ausgrabungen dauern immer noch an und es treten immer wieder neue interessante Entdeckungen zutage.
Veliko Tarnovo ist nicht nur durch seine historischen Hügel, sondern auch durch seine unzähligen orthodoxen Kirchen bekannt. Eine der signifikantesten mittelalterlichen Kirchen ist die Kirche „Sv. Chetirideset machenitsi”, erbaut zu Ehren des Sieges des Zaren Ivan Assen des II. (1218 – 1241) über den epirischen Despoten Theodor Komnin (geb. 1180 – gest. 1273).
In der Kirche wurden die bulgarischen Zaren Kaloyan (geb. 1168 – gest. 1207), Ivan Assen der II., sowie viele weitere Mitglieder der Zarenfamilien und des bulgarischen Adels bestattet. In der orthodoxen Kirche werden auch einige der bedeutendsten altbulgarischen epigraphischen Denkmäler aufbewahrt – die Säulen von Omurtag, von Assen sowie die Grenzensäule von der Festung Rodosto aus der Zeit des Chans Krum (geb. 755 – gest. 814) aufbewahrt.
In der Stadtumgebung befinden sich ebenso einige der bekanntesten bulgarischen Klöster – Patriarsheski, Preobrazhenski, Arbanashki, Plakovski, Kapinovski, Kilifarevski u. a.
Während der Epoche der Wiedergeburt (XVIII – XIX) war Veliko Tarnovo ein Anziehungspunkt für die aufgeweckten Bulgaren. Die Stadt war ebenfalls das Zentrum des Ersten revolutionären Kreises während des Aprilaufstands von 1876 gegen die Osmanische Herrschaft.
Nach der Befreiung von Bulgarien von der Osmanischen Herrschaft im Jahr 1878 war Veliko Tarnovo die vorübergehende Hauptstadt des Staates. 1879 wurde in der Stadt die Erste Gründungsversammlung einberufen, auf der die sogenannte Verfassung von Tarnovo verabschiedet wurde.
Hier wurde ebenso die Erste Große Volksversammlung einberufen, die den Füsten Alexander I. von Batenberg (geb. 1857 г. – gest. 1893 г.) zum bulgarischen Herrscher ernannte.
Die Architektur der Altstadt versetzt die Besucher in die Vergangenheit. Wenn die Touristen die Straße „Gurko” oder die Handwerkerstraße „Samovodska charshiya” entlang gehen, haben sie die Möglichkeit, sich Gebäude anzuschauen, errichtet vor mehr als 200 Jahren, sowie eine ganz besondere Atmosphäre zu erleben. Die Handwerkerstraße ist ein eigenartiger ethnographischer Komplex mit Handwerkstätten, Souvenirläden und Galerien.
In der Altstadt befindet sich der größere Teil von den örtlichen Museen, von denen das Archäologische Museum, das Museum „Vazrazhdane und Uchreditelno sabranie“(„Wiedergeburt und Gründungsversammlng“), das Museum „Nova i nai-nova istoriya“ („Neue und neuere Geschichte“), das Sarafkina-Haus, das Hausmuseum von P. R. Slavejkov, das Gasthaus von Stambolov, das Gasthaus von Hadzhi Nikoli u. a. besonders interessant sind.
20 km von Veliko Tarnovo entfernt befindet sich das archäologische Reservat Nikopolis ad Istrum – eine römische und frühbyzantinische Stadt, gegründet vom Kaiser Trayan (98 – 117) im Jahr 106 v.Chr.
Nur 6 km von Veliko Tarnovo entfernt befindet sich das Architekturreservat Arbanasi. Das archaische Dorf hat seine prächtigen Architekturdenkmäler aus der Epoche der bulgarischen Wiedergeburt, alte Kirchen und malerische Höfe, versunken in Blumen und Grünem, aufbewahrt.
Der 22. März ist der offizielle Feiertag von Veliko Tarnovo. Dieses Datum hängt mit dem historischen Sieg des Zaren Ivan Assen des II. über Theodor Komnin (1230) zusammen. Traditionell findet am Abend des Feiertags ein eintrittsfreies Spektakel auf dem Hügel Tsarevets statt.
Das audiovisuelle Spektakel „Klang und Licht” erzählt durch Musik, Lichtspiele, Laser und Kirchenglocken von der ruhmreichen und tragischen Geschichte Bulgariens, was es zu einer eintigartigen Attraktion des Landes macht. Die Vorstellungen werden auch im restlichen Teil des Jahres mit Voranmeldung und kostenpflichtig veranstaltet.
Es ist kein Zufall, dass Veliko Tarnovo zur Balkanhauptstadt des Kulturtourismus erklärt wurde und die Auszeichnung „Die schönste Stadt” von Bulgarien als Ergebnis einer alljährlich durchgeführten Medienuntersuchung mehrmals erhielt.
Die Stadt ist tatsächlich hervorragend durch ihre schönen Häuser, die amphitheatralisch an den Flussufern stehen, reich an Geschichte und Sehenswürdigkeiten und attraktiv für die Besucher.
Die Unterkunftsmöglichkeiten in der Stadt sind sehr vielfältig – Privatmietwohnungen, Hotels, Gasthäuser und Hotels bis zu 4 Sternen. Die Stadt bietet reiche Möglichkeiten für Unterhaltung und Nachtleben – Diskotheken, Bars, Restaurants u. a.
Die Hauptstraße in der Stadt bietet eine Vielfalt von Geschäften, Hotels, Gastronomie und Unterhaltungslokalen an. Die Restaurants in der Stadt sind mit ihrer guten Küche bekannt. Hier können Sie populäre bulgarische Gerichte probieren, die für die Region charakteristisch sind.
Für die Anhänger des aktiven Urlaubs besteht eine Reihe an Ökowanderwegen – Negovanska (im Dorf Emen), Preobrazhenska, Arbanashka und andere. Die Ökowanderwege sind markierte Fußgängermarschrouten mitten in der Natur, die den Touristen den Zugang zu schönen Gegenden und Natursehenswürdigkeiten ermöglichen.
Die Gegend bietet viele Möglichkeiten zum Felsenklettern, Gebirgsradfahren, Reiten an, währen die zahlreichen Flüsse und Stauseen den Fischfang und das Schwimmen möglich machen.
Nähere Informationen über Hotels, Restaurants, Sehenswürdigkeiten, Verkehr, verschiedene Attraktionen und aktuelle Ereignisse, Autovermietung und den aktuellen Zustand der Ökowanderwege können Sie im touristischen Informationszentrum der Stadt erhalten, das sich in der zentralen Hauptstraße befindet.
Dort können Sie Informationsmaterialien über die Objekte in Tarnovo erwerben sowie sich für das Spektakel „Klang und Licht“ anmelden.
Veliko Tarnovo, Veliko Tarnovo Province, Bulgaria.